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Freitag, April 26, 2024
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    2.500 Hungerstreikende in türkischen Gefängnissen

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    Seit dem 27. November vergangenen Jahres befinden sich mindestens 2.500 Gefangene in türkischen Gefängnissen im Hungerstreik. Die Gefangenen müssen sich wegen angeblicher oder tatsächlicher Beziehungen zur PKK vor Gericht verantworten. Sie fordern die Aufhebung der Isolationshaft von Abdullah Öcalan und protestieren gegen die unmenschlichen Haftbedingungen in den Gefängnissen im allgemeinen.

    Öcalan, die zentrale Führungsfigur in der kurdischen Befreiungsbewegung, befindet sich seit bald 22 Jahren in Haft. Er ist auf der Gefängnisinsel Imralı eingesperrt – über viele Jahre vollständig isoliert. Auch in den letzten Monaten wurden ihm elementare Rechte und Kontakte zu seinen Anwält:innen verweigert. Eine der zentralen Forderungen des Hungerstreiks besteht darin, diese Isolation zu durchbrechen.

    Die Hungerstreikenden kämpfen jedoch auch um eine Verbesserung der Situation in allen türkischen Gefängnissen. In ihrer Erklärung ordnen sie die Gewalt in den Gefängnissen in einen gesellschaftlichen Rahmen ein: „Parallel zu den Operationen draußen sind Folter, Rechtsverletzungen und Unterdrückung in den Gefängnissen intensiviert worden.“

    Unter anderem hatten im Dezember 2019 und im März 2020 großangelegte Razzien in türkischen Gefängnissen stattgefunden, bei denen Bücher, selbst geschriebene Texte der Gefangenen und Briefe beschlagnahmt wurden. Im Oktober 2020 wurde beschlossen, dass die Gefangenen die kurdische Sprache nicht mehr im schriftlichen Verkehr benutzen dürfen.

    Auch die Corona-Pandemie hat die Lage verschärft. So sind alle Gemeinschaftsaktivitäten eingestellt worden, zwei politische Gefangene waren im Oktober an dem Virus verstorben, da sie keine Therapie erhielten. Währenddessen wurden nicht-politische Gefangene bereits in hoher Zahl aus den Gefängnissen entlassen – begründet mit der, von der Pandemie ausgehenden Gefahr.

    Bisher wechseln sich die Gefangenen alle fünf Tage im Hungerstreik ab. Sie haben jedoch angekündigt, gemeinsam in den unbefristeten Streik zu treten, sollten ihre Forderungen nicht erfüllt werden.

    Auch in Südkurdistan/Irak hat sich im Flüchtlingslager Mexmûr eine Gruppe von Hungerstreikenden mit den gleichen Forderungen gebildet.

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