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Freitag, April 26, 2024
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    Nach dem Brexit: Streit um Fischerei-Lizenzen im Ärmelkanal

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    Eine Protestaktion von französischen Fischer:innen zeigt, wie groß das Konfliktpotential nach dem Brexit ist. Sogar die französische und britische Marine schalteten sich ein.

    Etwa 50 französische Fischerboote hatten am 6. Mai den Hafen der kleinen britischen Insel Jersey blockiert. Die Insel liegt nur 20 Kilometer vor der französischen Küste.

    Eigentlich sieht der Brexit-Deal vor, dass bis 2026 – wie bisher auch – französische Fischer:innen weiterhin in britischem Gewässer fischen dürfen.

    Erst ab 2026 soll die Zahl der französischen und belgischen Fischer:innen reduziert werden. Nach Medienberichten würden viele britische Fischer:innen jedoch lieber früher als später die Konkurrenz aus „ihren“ Gewässern verbannt sehen.

    Ein auf Jersey arbeitender und lebender Austern-Farmer äußerte allerdings auch öffentlich Verständnis für seine französische Kolleg:innen und kündigte sogar an, ihren friedlichen Protest unterstützen zu wollen.

    Frankreichs Fischer:innen fühlen sich von den britischen Behörden, die für die Fischerei die Lizenzen ausstellen müssen, ungerecht behandelt: diese würden teilweise GPS-Daten als Beweis dafür verlangen, dass die Fischer:innen schon in der ersten Hälfte der 2010er Jahre in den Gewässern gefischt hätten.

    Im Zuge der Blockadeaktion entsandten auch die französische und britische Marine jeweils Patrouillenschiffe zur Insel. Frankreichs Fischereimnisterin Annick Girardin stellte sich daraufhin demonstrativ hinter die „eigenen Fischer:innen“ und drohte gar damit, der Ärmelkanal-Insel Jersey den Strom abzudrehen, denn die Insel wird aus Frankreich versorgt.

    Vorerst jedoch konnte der Konflikt nach dieser raschen Eskalation beigelegt werden. Der Regierungschef von Jersey lobte, dass es zu konstruktiven Gesprächen mit den französischen Fischer:innen gekommen sei. Der Premierminister des Vereinigten Königreichs, Boris Johnson verkündete, die Marine habe sich zurückziehen können, da sich die Situation entspannt habe. Man stehe aber jederzeit bereit, sollte es wieder zu Hilfsanfragen aus Jersey kommen.

     

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