Die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank (EZB) rechnen für die kommenden Jahre weiterhin mit stark steigenden Preisen. Dabei soll die Teuerungsrate im Jahresdurchschnitt noch höher ausfallen als schon in diesem Jahr.
Zunächst waren sich Politiker:innen und Finanzexpert:innen einig: die starken Preissteigerungen seien vor allem auf die zeitweise gesenkte Mehrwertsteuer zurück zu führen und daher in erster Linie von sehr kurzer Dauer. Nun müssen sie aber zugeben, dass dies wohl nicht zutreffen wird.
Sowohl die Deutsche Bundesbank, als auch die Europäische Zentralbank gehen für die kommenden Jahre von weiter stark steigenden Preisen aus. So veröffentlichte die Deutsche Bundesbank am Freitag ihre Prognosen für die kommenden Jahre: Für das Jahr 2022 erwartet sie im Durchschnitt eine Teuerungsrate von 3,6 Prozent, für das Jahr 2023 und 2024 jeweils eine Inflation von 2,2 Prozent. Für dieses zu Ende gehende Jahr geht die Europäische Zentralbank von einer durchschnittlichen Inflationsrate von 3,2 Prozent aus.
Wirtschaftswachstum wird deutlich niedriger ausfallen
Parallel zu den erwarteten massiven Preissteigerungen korrigieren die Expert:innen nun ihre Wachstumserwartungen für die deutsche Wirtschaft für das laufende und die kommenden Jahre deutlich nach unten. Durch die immer neuen Corona-Wellen und die anhaltenden Stockungen bei den internationalen Lieferketten und den Lieferschwierigkeiten komme es zu Produktionsrückgängen und -ausfällen.
Mittlerweile erwartet etwa das Ifo-Institut für das letzte Quartal 2021 und das erste Quartal 2022 eine Stagnation der deutschen Wirtschaft. Andere Ökonom:innen gehen gar von einer neuen Rezession – also mindestens drei Quartalen in Folge ohne Steigerung der Produktion – aus. Eine Besserung sei frühestens im Sommer 2022 in Sicht.