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Samstag, April 27, 2024
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    Warnstreiks der Hafenarbeiter:innen in Deutschland

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    Die Hafenarbeiter:innen an Deutschlands größten Seehäfen haben für Donnerstag Warnstreiks angekündigt. Damit soll der Druck auf den Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) bei der dritten Tarifrunde an diesem Freitag in Hamburg erhöht werden.

    Ausgelöst durch Wirtschaftskrise und der Pandemie herrscht in der Schifffahrt seit einer gewissen Zeit Chaos. Ende letzten Jahres kamen laut der Lieferkettenanalysten Sea-Intelligence nur noch 35 Prozent aller Schiffe pünktlich an ihrem Ziel an.

    Laut Robin Jaacks, dem ehemaligen Geschäftsführer von Ocean Insights, war das vor allem zu Beginn der Wirtschaftskrise auch auf die Überproduktion zurückzuführen und auf die fehlende Abnahme von Produkten. Die Pandemie belastete die Schifffahrt zusätzlich. Letztlich kam es im Zusammenhang mit gestörten Lieferketten teilweise sogar zu wochenlangen Verspätungen.

    In den Häfen gab es kaum noch Stellplätze, da Container nun zwischengelagert werden mussten, die sonst binnen wenigen Stunden weitertransportiert werden. Darüber hinaus warten andere Schiffe auf ihre Abfertigung und stauen sich in den Buchten der deutschen Häfen.

    In den letzten Jahren wurde die Arbeitsintensität für die Hafenarbeiter:innen extrem gesteigert, darüber hinaus werden zahlreichen Überstunden geleistet. Im Zusammenhang mit der Inflation erleben die Hafenarbeiter:innen außerdem, wie viele andere auch, eine Senkung ihres Reallohns.

    Unter den Hafenarbeiter:innen ist der gewerkschaftliche Organisierungsgrad, mit rund 70 Prozent, relativ hoch. Nach Angaben der ver.di treffen sich die Warnstreikenden in Hamburg ab 15 Uhr am Containerterminal Burchardkai (CTB) zu einer zentralen Streikversammlung.

    Die Verhandlungen betreffen rund 12.000 Beschäftigte in den 58 tarifgebundenen Seehafenbetrieben in Hamburg, Niedersachsen und Bremen. Die Warnstreiks betreffen die Spätschicht in den Häfen Hamburg, Emden, Bremen, Bremerhaven und Wilhelmshaven. Beobachter:innen rechnen mit Auswirkungen auf das Laden und Löschen der Schiffe.

    Eine der Forderungen ist ein »tatsächlicher Inflationsausgleich« der jedoch durch die Gewerkschaft nicht näher beziffert wurde, so wie eine Erhöhung der Stundenlöhne um 1,20 Euro. Bisher will sich der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) nur auf eine Anhebung in zwei Schritten einlassen: In diesem und im nächsten Jahr 3,2 und 2,8 Prozent mehr Geld sowie Einmalzahlungen von insgesamt 600 Euro.

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