Die Teuerungsrate liegt im Vereinigten Königreich bei 9,4%. Millionen werden nicht in der Lage seien ihre kommenden Energierechnungen zu zahlen. Nun haben sich fast 100.000 Menschen der Initiative „Don’t Pay“ angeschlossen. Sie erklären, ab dem 1. Oktober keine Energierechnungen mehr zu bezahlen und somit Energieunternehmen und Regierung zu Maßnahmen zu zwingen.
„Es ist ganz einfach: Wir fordern eine Senkung der Energierechnungen auf ein erschwingliches Niveau. Unser Druckmittel ist, dass wir eine Million Menschen versammeln werden, die sich verpflichten, nicht zu zahlen, wenn die Regierung am 1. Oktober eine weitere massive Erhöhung vornimmt“.
So beschreibt die Initiative „Don’t Pay“ ihren Plan, eine Millionen Menschen zu zivilem Ungehorsam zu mobilisieren. 94.034 Menschen haben laut Website bereits erklärt, am 1. Oktober zu streiken, wenn mindestens eine Million Menschen erklärten, dasselbe zu tun.
Den Aktivist:innen zufolge dürften die Energierechnungen bis zum 1. Oktober im Vergleich zu 2021 um 300% angestiegen sein. Bereits jetzt seien 1 Million Haushalte mit ihren Rechnungen im Rückstand, „und es wird noch viel schlimmer werden, wenn wir nichts dagegen unternehmen. Wir stehen vor einer großen sozialen Krise, von der Millionen von uns betroffen sind.“, heißt es dazu auf der Website.
Die Idee der massenhaften Nichtzahlung ist nicht neu. Schon in den späten 80er und 90er Jahren weigerten sich im Vereinigten Königreich mehr als 17 Millionen Menschen, die „Kopfsteuer“ (“Poll Tax”) zu zahlen, was dazu beitrug, die Regierung von Margret Thatcher zu stürzen und ihre härtesten Maßnahmen rückgängig zu machen.
Die Initiative will so etwas erneut versuchen: „Selbst wenn nur ein Bruchteil derjenigen von uns, die per Lastschrift zahlen, seine Zahlungen einstellt, wird dies ausreichen, um die Energieunternehmen in ernsthafte Schwierigkeiten zu bringen, und das wissen sie. Wir wollen sie an den Verhandlungstisch bringen und sie zwingen, diese Krise zu beenden.“
Die Kampagne geht laut eigenen Angaben auf eine „Gruppe von Freunden“ zurück, welche die Aktion gestartet hätten aufgrund der Gefahr, welche die hohen Energiepreise für auf sie selber, ihre Familien und die lokalen Gemeinschaften haben würde. Nach einer ersten Verteilaktion von 20.000 Flyern auf der „We Demand Better“-Demo am 18. Juli habe die Kampagne landesweite Bekanntheit erreicht.