`
Montag, April 29, 2024
More

    Frankeich: “Pille danach” ab 2023 kostenlos für alle

    Teilen

    Der französische Gesundheitsminister stellt in Aussicht, die “Pille danach” als Notfallverhütungsmittel bald kostenlos zur Verfügung zu stellen. Damit wird in Frankreich eine Forderung umgesetzt, die Aktivist:innen für körperliche Selbstbestimmung am 28. September auch in Deutschland auf die Straße tragen werden.

    „Es gibt zwei Dinge, mit denen ich ein Problem habe“, erklärte François Braun, der neue französische Gesundheitsminister. Das seien „die Zunahme von sexuell übertragbaren Infektionen (STI), speziell Chlamydien und Gonokokken, sowie die Problematik des Zugangs zu Notfallverhütungsmitteln“.

    Seit 2020 sei ein starker Anstieg sexuell übertragbarer Krankheiten, insbesondere unter jungen Menschen, bemerkbar. Eine Erklärung sind ausgefallene Vorsorgeuntersuchungen während der Pandemie. Bis zum Alter von 26 Jahren wolle Braun das Screening kostenlos verfügbar machen.

    Ohne Altersgrenze solle die “Pille danach” umsonst zu bekommen sein. Dieses Medikament kann die Wahrscheinlichkeit, nach ungeschütztem Sex schwanger zu werden, deutlich verringern und gilt deswegen als “Notfallverhütung”. Schon seit dem Jahr 2012 ist das Medikament in Frankreich für Minderjährige kostenfrei und für volljährige Personen mit Rezept kostenfrei. Diese Altersbeschränkung soll aufgehoben werden.

    Zugang zu Verhütung für mehr Selbstbestimmung

    Frankreich reagiert damit auf eine Entschließung des Europäischen Parlaments, dass EU-Mitgliedsstaaten den Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, Verhütungsmitteln und Sexualerziehung zu gewährleisten haben. Belgien setzt die kostenlose Notfallverhütung seit 2020 um.

    Die französische Regierung stützt ihre Entscheidung auf Statistiken, denen zufolge der barrierearme Zugang zu Verhütungsmitteln die Zahlen der Schwangerschaftsabbrüche verringert hat. Seit hormonelle Verhütungsmittel wie die Anti-Baby-Pille kostenfrei an Menschen unter 25 abgegeben werden, sind nur noch sechs von 1.000 jungen Menschen ungewollt schwanger geworden. Zuvor waren dies  jährlich rund 1.000 Mädchen zwischen 12 und 14 Jahren, 770 ließen einen Schwangerschaftsabbruch durchführen.

    Deutschland hinkt hinterher

    In Deutschland übernehmen die Krankenkassen die Kosten für hormonelle Verhütungsmittel nur für Minderjährige. Zwischen 18 und 20 Jahren sind einige Verhütungsmittel vergünstigt verfügbar, ab dann müssen die Verhütenden die Kosten selbst tragen.

    Am 28. September ist der “Safe Abortion Day”, an dem auch in Deutschland  Tausende für körperliche und reproduktive Selbstbestimmung demonstrieren werden. Sie fordern nicht nur den legalen, sicheren und kostenfreien Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen, sondern auch den unentgeltlichen Erwerb von Verhütungs- und Notfallverhütungsmitteln.

    Mehr lesen

    Perspektive Online
    direkt auf dein Handy!

    Weitere News