Der VW-Konzern lud am 10.Mai zu seiner Hauptversammlung in Berlin ein. Schon im Vorfeld mobilisierten zahlreiche Klimaschutzbündnisse, auch die Hauptversammlung selbst war von Protesten gestört. Die Kritik richtete sich gegen den Konzern speziell, die Automobilbranche insgesamt und gegen die Aktionär:innen, die am umweltzerstörenden Geschäft verdienen.
Schon lange vor der Hauptversammlung in Berlin mobilisierte das Bündnis „Verkehrswendestadt“ zu Klimaprotesten in Wolfsburg, wo VW seinen Hauptsitz hat. Unter dem Motto „VW steht für Verkehrswende“ stellten sich die Aktivist:innen und Wolfsburger:innen mit eigenen Ideen den Bauvorhaben von Autobahnen entgegen und forderten stattdessen einen gut ausgebauten ÖPNV.
Die Hauptversammlung in Hannover selbst war von zahlreichen Protesten verschiedenster Organisator:innen begleitet. Aktivist:innen verschiedener Strukturen blockierten Zufahrtswege und protestierten so gegen Ausbeutung von Natur und Menschen: „VW ist ab sofort ein solidarischer Mobilitätskonzern und kein ausbeuterischer Autokonzern. Die Anfahrt zur Hauptversammlung ist einzig mit dem ÖPNV, Fahrrad und zu Fuß zu erreichen.“
„Wir sitzen hier und blockieren, weil hier nebenan die Hauptversammlung der Volkswagen AG stattfindet, und Volkswagen ist ganz beispielhaft für die Konzerne, die von der fossilen Industrie massiv profitieren und dabei unser aller Lebensgrundlage zerstören.“, erklärte ein Teilnehmer der Blockade.
Der Protest auf den Straßen rund um den Messedamm wurde aus einem breiten Spektrum organisiert: Aktivist:innen von „Rollfender Widerstand“ forderten z.B. barrierearme Mobilität.
https://twitter.com/Fight_Ableism/status/1656357690820403201
Protest nicht nur von der Klimabewegung
Die Versammlung wurde in mindestens drei Momenten durch Proteste unterbrochen: Als erstes durch einen Torten-Wurf in Richtung Wolfgang Porsche, der die Eigentümer:innenfamilie repräsentiert – noch für die restliche Dauer der Versammlung waren Kuchenreste am Podium zu sehen.
Getroffen hat es keinen…
Gemeint seid ihr alle!#Verkehswende #Vergesellschaftung #Enteignen #VW #VolkswagenGroup #Volkswagen pic.twitter.com/FxxdgokWH7— @aktion_autofrei@mastodon.social (@aktion_autofrei) May 10, 2023
Dann protestierte mindestens eine Frau gegen die internationale Konzernpolitik: „In Mexiko klaut ihr das Grundwasser!“ rief sie, während die Security-Kräfte versuchten, ihren Protest zu unterbinden. Auf einem Transparent kritisierte sie nämlich das VW-Werk in Xinjiang. Aus dieser Region gibt es immer wieder Berichte über Diskriminierung und Zwangsarbeit gegen dort lebende Uigur:innen. Und schließlich unterbrachen Aktivist:innen die Sitzung, als sie blutverschmierte Geldscheine auf die Menge der Aktionär:innen warfen.
Mehr Dividende und lukrative „Grüne Mobilität“
Inhaltlich bot die Versammlung den Protestierenden mehr als genug Anknüpfungspunkte: So präsentierte der VW-Vorstand erneut die Entscheidung, die eigenen Gelder zu erhöhen. Für Konzernchef Blume sollen z. B. bis zu 15 Millionen Euro (jährlich) fließen.
„Die Superreichen hinter dem VW-Konzern treffen klimaschädliche Entscheidungen, unter denen der Rest der Bevölkerung leiden wird, während sie selbst sich von den Folgen ihres Handelns freikaufen können“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Es wird klar, dass der VW Konzern hier nur eins nachhaltig sichern möchte: Die Dividenden seiner Aktionär:innen. Wir fordern wirkliche Nachhaltigkeit. […] Das bedeutet: VW vergesellschaften und bedürfnisorientiert zu produzieren!“