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Freitag, Mai 3, 2024
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    Aktionen zum 54. Jahrestag der Stonewall Riots 2023

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    Am 28. Juni 1969 leisteten rund um das Stonewall Inn in New York LGBTI+-Arbeiter:innen Widerstand gegen Polizeigewalt. Die daraus entstandenen Straßenschlachten gelten als Ausgangspunkt der organisierten LGBTI+-Bewegung in den USA und hatten internationale Wirkung. Im darauffolgenden Jahr fand der erste Christopher Street Day statt, benannt nach der Straße, in der sich das Stonewall Inn befand.

    Heute haben die CSDs in Deutschland wenig mit ihren Ursprüngen zu tun. Anstatt kämpferische Demonstrationen zu sein, sind sie meist Partyumzüge und Werbeveranstaltungen für Großkonzerne wie BASF oder die Bundeswehr. Aufgrund dessen haben verschiedene klassenkämpferische und kommunistische Organisationen dazu aufgerufen, am 28. Juni auf die Straße zu gehen und sich durch den Jahrestag in die Tradition des Kampfes zu stellen.

    Im Aufruf der “Föderation Klassenkämpferischer Organisationen” (FKO) heißt es: „Die Gewalt gegen uns und unsere Klassengeschwister nimmt kein Ende, egal wie viele Großkonzerne sich im Juni mit Regenbogenfarben schmücken. Mit keinem deutschen Panzer wird unsere Freiheit verteidigt, sondern die Interessen der Kapitalist:innen, die von unserer Ausbeutung und Unterdrückung profitieren. […] In Erinnerung an den Stonewall-Aufstand am 28. Juni 1969 nehmen wir uns diesen Tag, um ihn als Kampftag für die Befreiung aller LGBTI+ Arbeiter:innen zu begehen.“

    Die Demonstrationen fanden in mehreren Städten Deutschlands statt: In Berlin wurde der Zug von etwa 80 Menschen besucht und lief durch einen Stadtteil im Osten der Stadt. Trotz der Präsenz eines bekannten Faschisten führten die Demonstrant:innen ihre Aktion entschlossen durch: „Wir lassen uns nicht einschüchtern, unser Rückzug ist ja genau das, was sie wollen. Aber wir bleiben hier und zeigen, dass wir bereit sind, für unsere Sache zu kämpfen“, so ein Demonstrant gegenüber Perspektive.

    In Redebeiträgen wurde von mehreren persönlichen LGBTI+-feindlichen Gewalterfahrungen berichtet und die Notwendigkeit herausgestellt, einen organisierten Kampf dagegen zu führen. In einer Rede des “Kommunistischen Aufbaus” wurde dazu aufgerufen, als Arbeiter:innenbewegung nicht die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen, in denen der Kampf gegen das Patriarchat auf allen Ebenen gering geschätzt wurde, sondern diesen besonders offensiv zu führen.

    In Duisburg zogen etwa 50 Demonstrant:innen durch die Straße. Auf dem Weg schlossen sich weitere Unterstützer:innen der Demonstration an. In den Redebeiträgen wurde die Gewalt gegen LGBTI+-Personen angeprangert, zu Selbstverteidigung aufgerufen und die verlogenen Vereinnahmungsversuche des Kapitals wurden als solche entlarvt. Die jungen Frauen auf der Demonstration riefen zum gemeinsamen Kampf von Frauen und LGBTI+-Arbeiter:innen auf, und es wurde kämpferisch gefallener LGBTI+-Revolutionär:innen wie Ivana Hoffmann und Okan Altunöz gedacht.

    In Essen kamen 80 Leute auf der von der FKO Ruhr und der SDAJ Essen gemeinsam organisierten Demonstration zusammen. Nach einigen Redebeiträgen zu Anfang, in denen auf die Geschichte der Stonewall Riots und den Zusammenhang von LGBTI+ und patriarchaler Unterdrückung mit dem Kapitalismus eingegangen wurde, zog die Demonstration los durch die Essener Innenstadt. Mit Parolen wie “Stonewall was a Riot, we will not be quiet” oder “Gegen Trans- und Homophobie hilft uns nicht die Bourgeoisie” machten die Teilnehmer:innen ihren Standpunkt klar. Es gab auch immer wieder Zuspruch von Passant:innen und so schlossen sich vor allem bei der Abschluss- und Auftaktkundgebung immer wieder spontan Menschen an.

    In Frankfurt am Main organisierte das Stonewall Bündnis FFM eine Demonstration mit etwa 100 Teilnehmer:innen. In Freiburg fand eine Kundgebung im Stadtteil Weingarten statt.

    In Hamburg waren 60 Teilnehmer:innen auf den Straßen. Trotz LGBTI+-feindlicher Pöbeleien konnte eine starke Demonstration durchgeführt werden, so die Veranstalter:innen von der antikapitalistischen LGBTI+-Organisation “Pride Rebellion”.

    In Köln waren 80 Menschen in Köln Kalk am Stonewall-Jahrestag auf der Straße. Neben der Kundgebung und Demonstration gab es einen Infostand an der Kalker Post, der die gesamte Zeit stehen blieb. Hierüber und beim Flyern am Rand der Demonstration konnte mit vielen Menschen in Kontakt gekommen werden.

    In Leipzig fand eine Demonstration unter dem Motto „Stonewall war ein Aufstand“ statt, an der sich rund 100 Menschen beteiligten. In kraftvollen Redebeiträgen in der Innenstadt wurden immer wieder die trans- und homophoben Gewaltattacken auf Menschen angeprangert. So ereignete sich erst am vergangenen Samstag ein LGBTI+-feindlicher Angriff in der Nachbarschaft. Außerdem kündigten die Veranstalter:innen an, sich klassenkämpferisch am CSD am 15. Juli zu beteiligen.

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