Nach stundenlanger Festsetzung des Präsidenten verkündeten am Mittwochabend Soldaten ihre Machtübernahme im Niger.
Im westafrikanischen Niger haben laut Medienberichten Mitglieder der Präsidentengarde den Präsidenten Mohamed Bazoum festgesetzt und ihre Machtübernahme erklärt. Im nationalen Fernsehen erklärte Oberst Major Amadou Abdramane als Sprecher der Soldaten, aufgrund der „schlechten Regierungsführung“ und Sicherheitslage „dem Regime“ jetzt ein Ende zu setzen,der „Nationale Rat für die Rettung des Vaterlands“ hätte die Macht übernommen. Land- und Luftgrenzen von Niger seien geschlossen, und es wurde eine landesweite Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr morgens angekündigt.
Nach der Machtübernahme durch das Militär schon in Mali und auch Burkina Faso waren die USA und EU auf Niger als verlässlichen Partner ausgewichen, um ihre Stellungen in Westafrika zu behaupten. US-Außenminister Antony Blinken verurteilte den Putsch am Donnerstag und forderte die sofortige Freilassung des Präsidenten, dem die USA ihre Unterstützung zusicherten.
Im Jahr 2022 hatten die EU-Außenminister:innen eine Militärmission beschlossen, mit der nigrische Soldat:innen ausgebildet und schwere Waffen geliefert werden sollten. Aktuell sind 1.700 französische Soldat:innen dort stationiert. Auch die Bundeswehr unterhält in der Hauptstadt Niamey einen Lufttransport-Stützpunkt, auf dem rund 100 Soldat:innen arbeiten.
Gegen Migration und für Uranvorkommen: EU will Militärpräsenz in Niger erhöhen
Niger liegt in der Sahelzone und zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. 1960 erlangte das Land die Unabhängigkeit von Frankreich, seitdem gab es bereits mehrere Putschversuche. Verschiedene Gruppen islamischer Fundamentalisten sind in der Region aktiv, und auch staatliche Sicherheitskräfte gehen gegen die Bevölkerung vor. Laut der Nichtregierungsorganisation „Armed Conflict Location and Event Data Project“ sind in den vergangenen Jahren Zivilist:innen häufiger durch Soldat:innen und Polizist:innen als durch Terrorist:innen gestorben. Teilen des Militär werden auch Massenhinrichtungen vorgeworfen.