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Dienstag, April 30, 2024
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    Steigende Bankgebühren: Wir zahlen für den Profit der Banken – und zwar stetig mehr!

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    Eine Untersuchung der Zeitschrift Finanztest“ hat ergeben, dass Bankkund:innen immer stärker zur Kasse gebeten werden. Vorgeschoben werden dabei oft steigenden Kosten der Banken, dabei ist es unser Geld, das ihnen überhaupt ihre Geschäfte ermöglicht. – Ein Kommentar von Tabea Karlo 

    In den letzten Monaten wurden die Kund:innen der verschiedenen Banken immer stärker zur Kasse gebeten. Eine Untersuchung der Zeitschrift „Finanztest“ hat ergeben, dass die Gebühren in den verschiedenen Bereichen steigen, so unter anderem die Gebühren für das Abheben und die Überweisung, aber auch fürs Telefonbanking. Darüber hinaus werden für Sparkonten höhere Tages- oder Festgeldzinsen erwartet. Bundesweit finden sich kaum noch kostenlose Girokonto-Angebote.

    Die Stiftung Warentest betreibt im staatlichen Auftrag eine kostenlose Website zum Girokontenvergleich. Auf dieser wurden die Konditionen von Gehalts- und Rentenkonten mit Gültigkeit bis 31. August bei 175 Kreditinstituten ausgewertet. Darunter fallen alle bundesweiten Institute sowie Direkt- und Kirchenbanken, alle Sparda- und PSD-Banken, sowie die größten Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken je Bundesland.

    Insgesamt kommen die Expert:innen und Analyst:innen zu dem Ergebnis, dass es kaum noch kostenlose Girokonten gibt oder Konten, die man aus ihrer Sicht als „günstig“ bewerten würde. Also Konten, für die Gebühren von bis zu 60 Euro pro Jahr zu Stande kommen. Nur neun von 450 untersuchten Kontomodellen sind ohne Bedingungen komplett gratis für Onlinekunden, für Kund:innen aus der Filiale fünf. Ohne Bedingung bedeutet dabei, dass keine zusätzlichen Kosten für Kontoauszüge, Buchungen, Girocard, beim Abheben an einem Automaten im eigenen Bankenpool anfallen und kein regelmäßiger Geld- und Gehaltseingang vorausgesetzt wird.

    Nur 74 Angebote fanden in die breitere Kategorie „günstig. Der/die durchschnittliche Kontoinhaber:in zahlt 117 Euro Gebühren im Jahr.

    Täuschung der Kund:innen

    In vielen Fällen bieten Unternehmen zwar niedrige Grundpreise an, betrachtet man die Angebote dann jedoch genaue, fällt schnell auf, dass für viele einzelne Interaktionen mit dem Konto Geld verlangt wird – zum Beispiel für die Ausstellung einer Girocard,  für Last- oder Gutschriften, die Ausführung von Überweisungen per Beleg und für Daueraufträge. Zusätzlich fallen auch oft Kosten für Bargeldeinzahlungen oder Telefonbanking an.

    Über diese zusätzlichen Kosten werden die Kund:innen häufig nicht gut aufgeklärt, sie finden sich versteckt und verklausuliert in den Verträgen. Diese werden online meist nur überflogen, vor allem auch deshalb, weil sie absichtlich in einer Fachsprache verfasst sind, die für Menschen ohne besondere Fachkenntnisse in diesem Bereich unverständlich sind. Für diejenigen, die nicht gut Deutsch sprechen verschärft, sich das Problem. Auch alte Menschen, die häufig nicht die technischen Möglichkeit haben, Preise zu vergleichen, dürfte das Problem besonders betreffen.

    Laut „Finanztest“ stecke die „Tücke oft im Detail“: insbesondere Volks- und Raiffeisenbanken würden oft Modelle anbieten, bei denen die Kontoführung günstiger wird,  je mehr Angebote des Instituts man nutzt, dabei sei es allerdings nicht leicht, den Überblick zu behalten. In der Konsequenz bedeutet das, dass arme Kund:innen Verträge abschließen, über die sie keinen Überblick haben und die Funktionen beinhalten, die ihnen ggf. gar nicht nützen und dass Menschen, die finanzstark sind, Geld sparen, weil sie sich leisten können, mehr Angebote der Bank in Anspruch zunehmen.

    Wir zahlen für die Profite der Banken

    Gerechtfertigt werden diese Erhöhungen meist mit einer vorgeblichen Erhöhung der Ausgaben. Es wird uns Glauben gemacht, dass die Geldinstitute uns eine Dienstleistung erbringen, indem sie unser Geld aufbewahren und für die wir in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eben halt auch mehr zahlen müssen.

    Fakt ist allerdings, dass Banken Geld nicht einfach in riesigen Tresoren à la Donald Duck lagern oder aufbewahren. Das gibt es nur in Filmen. Sondern ihr Hauptgeschäft besteht darin, das Geld dauerhaft zu bewegen und zu verleihen. Banken tun uns nicht den Gefallen unser Geld aufzubewahren. Sondern im Gegenteil: ohne unsere Anlagen dort wären die Kreditgeschäfte in Milliardenhöhe, mit denen sie den meisten Profit machen, gar nicht möglich.

    In Wahrheit bedeutet die Steigung der Kontogebühren letztlich, dass die Banken die Folge der Wirtschaftskrise auf uns umlegen und ihre Profitmargen kräftig erhöhen.

    • Perspektive-Autorin seit 2017. Berichtet schwerpunktmäßig über den Frauenkampf und soziale Fragen. Politisiert über antifaschistische Proteste, heute vor allem in der klassenkämperischen Stadtteilarbeit aktiv. Studiert im Ruhrpott.

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