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Dienstag, Oktober 15, 2024
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    Rassistische Gewalt an Geflüchteten in Zypern und antifaschistische Proteste

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    In Zypern wurden Geflüchtete in den vergangenen Tagen mehrmals zu Opfern rassistischer Gewalt. Hintergrund der Angriffe war unter anderem eine Demonstration gegen Migration in der zyprischen Hafenstadt Limassol. Als Reaktion darauf gingen Hunderte auf die Straße, um ein Zeichen gegen Rassismus und Faschismus zu setzen.

    Nach einer Demonstration gegen Geflüchtete in der zyprischen Hafenstadt Limassol kam es zu rassistischen Ausschreitungen in Teilen der Stadt. Dabei wurden migrantische Einkaufsläden und die Personen selbst von bis zu 400 vermummten Faschist:innen angegriffen, es flogen Steine und Brandsätze. Videos zeigen brennende Mülltonnen, eingeschlagene Fensterscheiben und demolierte Geschäfte.

    Berichten zufolge wurden immer wieder Migrant:innen angegriffen, die ihrerseits jedoch auch Unterstützung und Hilfe der Bevölkerung erhielten. Abgesehen davon wurde auch ein TV-Team attackiert, zyprische Medien beklagen „pogromartige Zustände“.

    Rassistische Gewalt nichts neues in Zypern

    Nur wenige Tage zuvor herrschten sehr ähnliche Zustände in der Kleinstadt Chloraka. Auch hier wurde eine rassistische Demonstration unter dem Motto der „Anti-Ghettoisierung“ veranstaltet, nach der es zu Gewaltakten an Infrastruktur und Fahrzeugen kam. Die Stadt ist außerdem schon seit mehreren Jahren Schauplatz von rechten Übergriffen. Grund dafür soll unter anderem ein vor drei Jahren errichtetes Asylheim sein, das schon des Öfteren als „unpassend für menschliche Unterbringung“ geprüft wurde.

    Im Verhältnis zur Bevölkerungsanzahl misst die Inselrepublik Zypern mit Abstand die meisten Asylanträge pro Jahr in der EU. Die Flüchtlingslager sind deshalb stark überfüllt, vielerorts herrschen prekäre Zustände und die Armutsquote unter den Menschen ist hoch. Rechte Kräfte nutzen dies für ihre rassistische Propaganda und untermauern damit auch die jüngsten Ausschreitungen. Eine Tendenz, der sich auch „gemäßigtere“ Parteien fügen. So veranstaltete erst letztes Jahr ein Abgeordneter der „zentristischen“ Partei „Dimokratiko Komma“ einen Aufzug gegen Migration, auf dem Parolen wie „Schmeißt sie raus!“ skandiert wurden.

    Antifaschistische Demonstration nur kurz nach den Geschehnissen

    Schon einen Tag nach den Attacken auf Geflüchtete gab es am Samstagabend eine antifaschistische Demonstration in Limassol. Hunderte Menschen demonstrierten dabei unter dem Motto: „Zerschlagt den Faschismus – in Limassol und überall“. Auf der Aktion wurde dabei auch betont, dass der Feind „per Limousine und nicht auf dem Boot“ komme.

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