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Montag, April 29, 2024
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    Arbeitsagenturen erwarten Anstieg der Arbeitslosigkeit

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    Die Wirtschaftskrise wird in den nächsten Monaten einen Anstieg der Arbeitslosenquote mit sich bringen. Nach Berechnungen des “Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung” (IAB) sind die Erwartungen für Deutschland und fast alle anderen EU-Länder düster.

    Die Wirtschaftskrise macht sich mehr und mehr auch auf dem Arbeitsmarkt bemerkbar. Dort erreichte das Arbeitslosigkeitsbarometer des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen neuen Tiefpunkt. Der Wert des Barometers ergibt sich aus den Erwartungen aller Arbeitsagenturen Deutschlands. Ein Wert von 100 gilt als neutral, über 100 ist positiv und unter 100 negativ.

    Enzo Weber vom IAB erklärte: „Dem Arbeitsmarkt steht ein schwieriger Winter bevor“. Seit Januar 2023 verschlechterten sich die Aussichten fast jeden Monat. Im Januar zeigte das Barometer einen leicht positiven Wert von 100,3 an, sank nun aber auf einen neuen Tiefpunkt von 96,4. So negativ waren die Prognosen das letzte Mal beim Einschlag der Corona-Pandemie, die das Barometer durch die zahlreichen Schließungen etwa im Tourismus auf einen Tiefpunkt von 92,9 bewegte. Nur die Wirtschaftskrise 2009 ließ die Arbeitslosigkeit auf ein ähnliches Niveau sinken. Dazu erläuterte Weber: „Die Arbeitsagenturen erwarten, dass der Wirtschaftsabschwung die Arbeitslosigkeit weiter steigen lässt“.

    Ähnliche Tendenzen auch europaweit zu beobachten

    Europaweit wird schon länger ein Anstieg der Arbeitslosigkeit erwartet: Das “European Labour Market”-Barometer sinkt zum sechsten Mal in Folge. Die Vorhersage der Arbeitslosigkeit fällt um 0,1 Punkte auf aktuell 97,4 Punkte und bleibt damit deutlich im negativen Bereich, allerdings positiver als die Prognose für Deutschland. Bis auf wenige Ausnahmen fallen die Aussichten in vielen teilnehmenden Ländern Europas im Oktober weiter ins Negative. „Die Weltkonjunktur lahmt nach der Energiekrise. Und mit ihr die europäischen Arbeitsmärkte“, so IAB-Ökonom Weber.

    Die Verschlechterung der Prognose fällt in eine Zeit der wirtschaftlichen Rezession, die Deutschland mit einer besonderen Härte trifft. Wegen hoher Energiekosten und der geostrategischen Umstrukturierung der deutschen Wirtschaft in Richtung klimaneutraler Technologie in Kombination mit einer Wirtschaftskrise krachte es in diesem Jahr an mehreren Stellen: Drei Viertel der energieintensivsten Unternehmen haben ihre Produktion entweder bereits zeitweise oder dauerhaft eingestellt, oder planen bzw. erwägen dies. Zu diesem Ergebnis kam eine Online-Befragung des “Instituts der deutschen Wirtschaft” (IW) mit 148 Unternehmen der Branchen Papier, Chemie, sowie Metallerzeugung und -verarbeitung.

    Die Spitzen der Industrie reagieren mit der Forderung höherer Wochenarbeitszeiten für Arbeiter:innen. Auch die Urlaubstage sollen flächendeckend gekürzt werden, um die vorhandenen Kräfte stärker einzuspannen.

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