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Donnerstag, Mai 2, 2024
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    Myanmar: Militärregierung in der Krise

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    Drei Jahre ist der Militärputsch in Myanmar jetzt her. Doch angesichts großer militärischer Erfolge der Opposition und einer zunehmenden Unzufriedenheit in der Bevölkerung scheinen die Tage der Diktatur gezählt.

    Mindestens 13 Kampfdrohnen flogen in dieser Woche über Myanmars Hauptstadt Naypyida, bevor sie vom Militär zerstört wurden. Der Angriff stellt einen ersten und wichtigen Vorstoß der Opposition in den streng bewachten Luftraum der Hauptstadt dar. Wie es auch Kyaw Zaw, der Sprecher der opppositionellen Schattenregierung in Myanmar, betonte: “Mit diesem Angriff auf ihr Nervenzentrum wollen wir deutlich machen, dass sie keinen sicheren Ort mehr haben.”

    Vor mehr als drei Jahren putschte sich das Militär in Myanmar an die Macht und stürzte unter der Führung von General Min Aung Hlaing die demokratisch gewählte Regierung von Aung San Suu Kyi. Daraufhin schloss sich die Mehrheit der Bevölkerung 2021 dem friedlichen Widerstand an. Die anfangs gewaltfreien Proteste in den Städten wurden allerdings vom Militär niedergeschlagen, es kam im ganzen Land zu Todesopfern.

    Militär-Putsch in Myanmar – was steht dahinter?

    Daraufhin zogen sich immer mehr Menschen in die ländlichen Gebiete zurück, wo sie – unterstützt von ethnischen Separatisten, die seit Jahrzehnten gegen das Militär kämpfen – eigene Einheiten aufbauten und in den bewaffneten Kampf gegen die Putschisten gingen. Die Opposition konzentriert ihre Angriffe dabei hauptsächlich auf Luftstützpunkte des Militärs sowie wichtige Infrastruktur, wie die z.B. die Hersteller von Flugbenzin.

    Militär verliert Kontrolle

    Angesichts des wachsenden Widerstandes und der militärischen Erfolge der Opposition verliert das Militär zunehmend die Kontrolle über immer größere Teile des Landes. Ein Grund dafür ist auch die neue Wehrpflicht. Nach dem neuen Gesetz können junge Männer und Frauen zwischen 18 und 35 Jahren ab sofort zwangsweise eingezogen werden. Die Regierung reagierte so auf die zahlreichen Verluste, durch Tod oder Fahnenflucht.

    Doch das könnte ein zweischneidiges Schwert werden. Die Militärjunta ist in der Bevölkerung ohnehin schon unbeliebt. Die Stimmung in der Armee verschlechtert sich zusehends. Die Militärjunta kann ihre Soldaten teilweise nicht mehr bezahlen und manchmal kaum noch ernähren.

    Soldaten fliehen über die Grenze nach Indien, Bangladesch, Thailand oder China. Andere versuchen, die Seite zu wechseln und sich den Rebellen anzuschließen. Für die Flucht braucht es allerdings Geld. Gerade die Armen sind also besonders von dem neuen Gesetz betroffen.

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