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Montag, April 29, 2024
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    „Schweigen bedeutet Tod“

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    Leyla Güven und 250 weitere kurdische Gefangene befinden sich in einem unbefristeten Hungerstreik. Ihre gesundheitliche Lage wird immer kritischer.

    Seit 77 Tagen befindet sich die im nordkurdischen Amed inhaftierte Abgeordnete der Demokratischen Partei der Völker (HDP) in einem unbefristeten Hungerstreik. Sie fordert, die Isolationshaft des auf der Gefängnisinsel Imrali eingesperrten Vorsitzenden der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) Abdullah Öcalan zu beenden.

    „Leyla Güven befindet sich seit 76 Tagen im Hungerstreik und ihre Gesundheitssituation ist kritisch“, erklärte der HDP-Abgeordnete Musa Farisoğulları gestern in einem Interview mit der kurdischen Nachrichtenagentur ANF. „Frau Güven hat zehn Kilo Gewicht verloren und kann auch nicht mehr richtig trinken. Obwohl ihr Körper vor dem Zusammenbruch steht, setzt sie ihre Aktion mit einem hohen Widerstandsgeist fort.“

    Neben Leyla Güven haben sich allein in den türkischen Gefängnissen mehr als 250 Menschen dem unbefristeten Hungerstreik angeschlossen. Auch in Straßburg befinden sich 14 AktivistInnen seit 38 Tagen in einem unbefristeten Hungerstreik, um die Forderungen von Leyla Güven zu unterstützen.

    In den vergangenen Tagen soll sich der Gesundheitszustand von Güven deutlich verschlechtert haben. So konnte am Montag weder ein Treffen mit ihrer Anwältin, noch mit ihrer Tochter stattfinden.

    Musa Farisoğulları kündigte gestern zudem an, dass es ab dem 27. Januar eine Dauermahnwache vor dem Gefängnis in Amed geben wird. „Wir werden mit unseren Aktionen die Stimme des Gefängniswiderstands sein. Schweigen bedeutet Tod, alle müssen diesem Schrei eine Stimme verleihen. Für alle in den Gefängnissen Gefallenen wird das faschistische AKP-MHP-Regime verantwortlich sein.“

    „Die Situation in Kurdistan ist viel schlimmer als angenommen“

    Hungerstreik in Van erfolgreich beendet

    Parallel zu dieser Entwicklung konnten zwei Gefangene ihren unbefristeten Hungerstreik in einem Gefängnis in Van am Montag nach 127 Tagen erfolgreich beenden.

    Die revolutionären Gefangenen der Türkischen Kommunistischen Partei/Marxisten-Leninisten, Kadir Karabak und der Maoistischen Kommunistischen Partei, Esat Naci Yildirim, hatten den Hungerstreik begonnen, nachdem im Hof ihrer Haftanstalt ein aus engmaschigem Stacheldraht bestehendes Dach installiert worden war. Auf diese Weise haben die Gefangenen keine Möglichkeit mehr, den Himmel zu erblicken, da der Hof in einen überdachten Käfig verwandelt wurde.

    Des weiteren hatten sie gegen immer wieder stattfindende, willkürliche Durchsuchungen protestiert. Nach einem Gespräch mit dem Leiter des Gefängnisses und einem Staatsanwalt wurden ihre Forderungen angenommen und erfüllt. Sie befinden sich nun in ärztlicher Behandlung (Link).

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