Am Bundeswehr-Standort Ulm laufen interne Ermittlungen gegen Reichsbürger:innen. Der Hauptverdächtige, selbst einmal im Bundesnachrichtendienst (BND) aktiv gewesen, wurde nun tot aufgefunden.
Vom Verteidigungsministerium wurde ein Todesfall am Standort nun offiziell bestätigt. Der Mann habe sich am Mittwochvormittag mit einer Schusswaffe nahe seines Wohnorts im Kreis Günzburg in Bayern Verletzungen mit Todesfolge zugezogen. Passant:innen hatten einen Notarzt verständigt.
Klarere Angaben zu seinem Tod liegen nicht vor, jedoch wird der Tod des 63-jährigen Sportschützen als Selbstmord ausgelegt.
Zuvor war der Soldat im Zusammenhang mit Ermittlungen gegen Reichsbürger:innenstrukturen innerhalb der Bundeswehr in Ulm in Verdacht geraten, galt sogar als Hauptverdächtiger. Am Tag zuvor war er noch vernommen worden. Auch sieben weitere Beamt:innen wurden verhört, ebenso die Leitung der Regionalstelle.
Deren Handys und Computer wurden sichergestellt, und es wurde ihnen nun auch der Zutritt zur Dienststelle verwehrt. Die Ermittlungen halten bereits seit rund einem Jahr an.
Der 63-Jährige war leitender Beamter im Beschaffungsdienst der Bundeswehr. Als ehemaliger Angehöriger des Bundesnachrichtendiensts habe er weiterhin persönliche Kontakte zu Angehörigen dieser Behörde unterhalten. Auch dort sollen nun Ermittlungen anstehen.
Bei den Ermittlungen in Ulm handelt es sich keineswegs um einen vereinzelten Fall des unmerklichen Hineinwachsens faschistischer Strukturen (wie zum Beispiel denen der Reichsbürger:innen) in das Militär und die Geheimdienste. So waren im vergangenen Jahr immer wieder rechte Terrorvereinigungen in der Bundeswehr, insbesondere in der Spezialeinheit Kommando Spezialkräfte (KSK), aufgedeckt worden.
Auch schon zu Zeiten der Aktivität des Nationalsozialistischen Untergrunds NSU hatten einige seiner Unterstützer:innen im Dienst des Verfassungsschutz gestanden.
