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Samstag, April 27, 2024
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    Großhandelspreise auf Rekordhoch

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    Die Großhandelspreise sind im November so stark gestiegen wie noch nie seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1962. Die Entwicklung im Großhandel dient oft als Indikator für Preisentwicklungen bei Endprodukten und damit auch für die Preise im Einzelhandel.

    Um es mit anderen Worten zu sagen: Dass die Großhandelspreise steigen, führt dazu, dass auch die Endverbraucher:innen mehr zahlen müssen, denn die Unternehmen geben ihre steigenden Kosten direkt an die Kund:innen weiter. Im November stiegen die Großhandelspreise um 16,6% zum Vorjahresmonat. Seit Oktober erhöhten sich die Preise damit um 1,3% an, in diesem Monat lag die Teuerungsrate schon bei 15,3%, im September noch bei 13,2%.

    Der Preisanstieg im Großhandel hängt unter anderem mit den steigenden Preisen bei Rohstoffen und Vorprodukten zusammen. Dort sind besonders die Kosten für Mineralölerzeugnisse angestiegen. Im November kletterte der Preis um 62,4% gegenüber dem Vorjahresmonat. Nur bei Altmaterial und Reststoffen lag die Rate zum Vorjahresmonat noch höher, hier lag sie sogar bei 77,4%. Auch bei Erzen, Metallen und Metallhalbzeug (60.3%) und Roh- und Schnittholz (41,1%) stiegen die Preise massiv an. Bei Getreide, Rohtabak, Saatgut und Futtermittel sind es 30,3%.

    Momentan liegt die Teuerungsrate für alle Preise bei 5,2%. Für das Ende des Jahres erwarteten Ökonom:innen noch eine durchschnittliche Teuerungsrate von 3,1% auf das gesamte Jahr gerechnet. Für das Jahr 2022 prognostizierten sie eine Teuerungsrate von 2,6%. Ob diese Prognosen der Wirtschaftsweisen aus ihrem Jahresgutachten bei den extremen Preissteigerungen jedoch überhaupt realistisch sind, ist fraglich. Die ansteigenden Preise lassen sich zum Teil auf Engpässe und Störungen in den globalen Lieferketten zurückführen. Da diese auch in den kommenden Monaten unter anderem durch die anhaltende weltweite Corona-Pandemie anhalten werden, werden auch die Preise weiter steigen.

    So oder so werden die extremen Preissteigerungen die Mehrheit der Arbeiter:innen zahlen müssen, denn sie werden letztlich immer an die Endverbraucher:innen weiter gegeben. So werden auch die Krisenlasten der Corona- und Wirtschaftskrise von den Konzernen weg gelenkt. Ein Teil dieser Unternehmen hat – während der Pandemie und Krise sogar verstärkt – zusätzlichen Gewinn gemacht und die Marktmacht ausgebaut, während viele kleinere Unternehmen, Solo-Selbstständige und Arbeiter:innen ihre Existenzgrundlage verloren haben.

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