Erneut ist ein Fall von Polizeigewalt aus Delmenhorst bekannt geworden. Dass dieser nicht wie so oft im Dunkeln blieb, ist wohl eher ein Zufall.
Bereits im letzten Jahr sorgte die Polizei im niedersächsischen Delmenhorst für Schlagzeilen. Im März war der jesidische Jugendliche Qosay Khalaf nach einem Polizeieinsatz im Krankenhaus gestorben. Zwei Monate lang entschied sich die Staatsanwaltschaft, eine Aufklärung des Falls zu verhindern und die Ermittlungen einzustellen.
19-jähriger Qosay Khalaf starb nach Gewahrsam – Ermittlungen gegen Polizisten eingestellt
Nun wurde erneut ein Fall von Polizeigewalt in Delmenhorst öffentlich: So hat sich ein 28-jähriger Polizist – wahrscheinlich versehentlich – mit seiner an der Brust befestigten “Bodycam” selbst dabei gefilmt, wie er den Kopf eines Festgenommenen zweimal gegen die Wand seiner Gewahrsamszelle schlug.
Das erste Mal geschah, als er den alkoholisierten Mann in die Zelle zwängte, das zweite Mal, als dieser sich nicht ausziehen wollte. Während der gesamten Zeit waren ein Streifenkollege und der Vorgesetzte der beiden Polizisten anwesend. Das Video wurde bei der Sichtung des Bildmaterials auf der Kamera durch einen anderen Polizisten entdeckt.
Der 28-Jährige wurde laut einer Mitteilung der Polizei am Anfang des Monats inzwischen suspendiert. Gegen ihn wird wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Amt ermittelt. Ob auch diese Ermittlungen eingestellt werden, ist noch offen. Die anderen beiden Polizisten erwarten schon jetzt allem Anschein nach keine ernstlichen Konsequenzen. So wurde lediglich der Vorgesetzte intern versetzt.
Bei diesen Vorkommnissen handelt es sich nicht um Einzelfälle. In den letzten drei Jahren wurde laut Staatsanwaltschaft Oldenburg im Polizeirevier Delmenhorst bereits 9 x wegen des Verdachts auf Körperverletzung im Amt ermittelt.
