Am Donnerstag schalteten viele Bäckereien im Norden Deutschlands die Lichter in ihren Verkaufsräumen aus. Das Ganze passierte im Rahmen einer Protestaktion gegen die steigenden Energiepreise.
Die Existenz vieler kleinerer Bäckereien in Deutschland wird durch die steigenden Energiepreise bedroht. Deshalb schlossen sich in den norddeutschen Bundesländern einige von ihnen zu einer Protestaktion zusammen: Am Donnerstag knipsten sie in ihrem Verkaufsräumen die Lichter aus, der Verkauf ging währenddessen weiter. Mit der Aktion wollten die Bäcker:innen auf ihre Lage aufmerksam machen. Viele von ihnen können die steigenden Energiepreise ohne Hilfe auf Dauer nicht stemmen.
Im Aufruf zur Aktion heißt es: “Uns geht das Licht aus – Heute das Licht und morgen der Ofen?“. Das Motto passt, denn in etwa 70% aller Bäckerei in Deutschland laufen momentan Gasöfen. Zusammen mit den Kühlanlagen führt das dazu, dass der Bäckereibetrieb besonders energieintensiv ist.
“Eine – wie Experten derzeit für mittelgroße Betriebe voraussagen – Versiebenfachung des Gaspreises und eine Vervierfachung des Strompreises bis 2023 können die Bäckereien nicht alleine auffangen”, argumentieren die Beteiligten in einem Papier des Zentralverbands des Deutschen Bäckerhandwerks.
Doch nicht nur die steigenden Energiepreise machen den Bäckereien Sorgen, sondern auch die gestiegenen Preise für Mehl und andere Rohstoffe. Zusätzlich dazu befinden sie sich in Konkurrenz mit größeren Konzernen, mit deren Preisen viele von ihnen schon vorher nur schlecht mithalten konnten.
Momentan dürfen Bäckereien keine Zuschüsse aus dem Energiekostendämpfungsprogramm beantragen (EKDP), da sie nicht auf der Liste förderungsfähiger Unternehmen stehen. Eine Forderung, die mit der Protestaktion aufgestellt wurde, ist, dass sich dies ändern soll.
In Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen sind rund 800 Handwerksbäckereien mit vielen Tausend Verkaufsfilialen organisiert.
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