In der Nacht vom Sonntag auf Montag hat die israelische Armee Luftangriffe im besetzen Westjordanland durchgeführt. Betroffen ist dabei ein Flüchtlingslager in der Stadt Dschenin. Das palästinensische Gesundheitsministerium zählt nach den Bombardierungen 8 Tote und über 50 Verletzte.
Die israelischen Streitkräfte (IDF) haben Anfang dieser Woche eine Offensive in der palästinensischen Stadt Dschenin gestartet. So kamen bei gezielten Bombenanschlägen mehrere Menschen ums Leben, auf Bildern sind zerstörte Straßen und Häuser zu sehen. Bereits kurz nach den Luftangriffen rückte die israelische Armee außerdem mit bis zu 2.000 Bodentruppen und rund 100 Militärfahrzeugen in die Stadt ein.
Erst kürzlich töteten israelische Drohnen drei Menschen in der Nähe von Dschenin, die derzeitige Kombination aus Luft- und Bodenstreitkräften übertrifft in Sachen militärischer Intensität jedoch vergangene Offensiven deutlich. Ziel des Militärs war dabei vor allem ein knapp 17.000 Menschen umfassendes Flüchtlingslager in den besetzen Gebieten, noch 1997 war knapp die Hälfte der dortigen Bewohner:innen nach Zählungen minderjährig.
Rettungskräfte werden am Einsatz gehindert
Im Zuge der Angriffe kam es zu Stromausfällen in weiten Teilen des Lagers, darüber hinaus wurden auch Anlagen für die Wasserversorgung des Camps schwer geschädigt. Die humanitäre Organisation Ärzte ohne Grenzen berichtete außerdem von behinderten Rettungswägen und abgeworfenen Gaskanistern auf das Khalil Suleiman Krankenhaus. Medizinische Einrichtungen vor Ort rechnen dadurch mit weiteren Toten, auch verstärkt durch den Fakt, dass besonders Menschen mit schweren Kopfverletzungen in Krankenhäuser eingeliefert werden.
Die NGO Amnesty International verurteilte den Angriff, trotz unsicherer Einzelheiten, indes als Zeichen der „Aufrechterhaltung eines Apartheidregimes“. Israelischen Angaben zufolge sei lediglich „terroristische Infrastruktur“ Ziel der Angriffe gewesen, welche ohnehin nur wenige Stunden dauern sollten. Trotz dessen zog sich die Offensive jedoch bis in die Mittagsstunden hinein. Immer wieder betont die israelische Koalition unter Benjamin Netanyahu dabei, dass die Besatzung im Westjordanland ausgeweitet und intensiviert werden müsse.