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Donnerstag, Mai 2, 2024
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    Nach zwei Tagen Krieg: Aserbaidschan will sich Bergkarabach einverleiben

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    Nach fast zwei Tagen militärischer Auseinandersetzung wurde vom aserbaidschanischen Präsident Aliyev der Sieg über Bergkarabach erklärt. Die Region soll nun annektiert werden. Mindestens 200 Tote und 400 Verletzte wurden derweil gemeldet. Nun hat die Evakuierung aus dem Gebieten begonnen, tausende Menschen sind auf der Flucht.

    Am Dienstag war der militärische Konflikt um die Region Bergkarabach durch den Überfall Aserbaidschans auf die autonome Region erneut ausgebrochen. Aliyev hat schon am darauffolgenden Mittwoch den Einsatz nach der Kapitulation für erfolgreich beendet erklärt. Verhandelt wird nun die Evakuierung der Karabach-Armenier sowie die Einverleibung des Territoriums.

    Kapitulation Bergkarabachs

    In Gesprächen während der vereinbarten Feuerpause am Mittwoch erklärten die Behörden Bergkarabach-Armeniens die Kapitulation und legten ihre Waffen nieder. Durch fehlende russische Unterstützung war die Region durch monatelange Blockaden wichtiger Handelswege unterversorgt.

    Weder gegen Blockade-Situation wurde von russischer Seite vorgegangen, noch beteiligte sich Russland trotz Bruchs des Waffenstillstandsabkommens von 2020 militärisch. Die russische Regierung bleibt jedoch als Vermittlerin bei den beginnenden Verhandlungen um die Zukunft des Gebiets und deren Bewohner:innen anwesend. Durch den Bruch des russischen Versprechens, die Waffenruhe zu überwachen, fühlen sich viele Armenier jedoch im Stich gelassen.

    Evakuierung der Region

    Bislang wurden etwa 5.000 Karabach-Armenier aus der Region mit Unterstützung russischer Soldaten evakuiert. Spätestens seit Aliyev die „Reintegration“ der Region ankündigte, fürchten viele Bewohner:innen ihre Vertreibung oder ethnische Säuberungen mit Progromen. Wegen dieses drohenden Szenarios sind aktuell tausende Menschen in der Region auf der Flucht. Sie hoffen auf eine Luftbrücke aus Stepanakert, der Hauptstadt der Region. Donnerstagmittag habe Aserbaidschan derweil nach übereinstimmenden Meldungen die Waffenruhe gebrochen, Aliyev weist dies zurück.

    Verhandlungen über Zukunft der Region

    Am Donnerstag haben die Verhandlungen zwischen Aserbaidschan und Bergkarabach-Armenien begonnen. Sie werden begleitet von den stationierten russischen Friedenstruppen. Während Aserbaidschan fordert, dass die armenischen “Separatisten” ihre Waffen niederlegen, sei dies aus deren Sicht nur gegen Sicherheitsgarantien möglich.

    Unklar bleibt hier, wer diese Garantien überwachen könnte. Sowohl Russlands Staatschef Putin als auch Armeniens Premier Nikol Paschinjan drängen auf eine dauerhafte Befriedung des Konflikts. Paschinjan hatte nach dem Angriff verkündet, sich militärisch aus dem Konflikt herauszuhalten – möglicherweise aus Furcht, dass dieser auf armenisches Staatsgebiet übergreifen könnte. Bislang hat sich die EU nicht geäußert, wie der Überfall die Handelsbeziehungen mit Aserbaidschan beeinflussen werden.

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