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Sonntag, April 28, 2024
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    Salzsäure und Amputationen bei Tesla-Grünheide: fast täglich ein schwerer Arbeitsunfall

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    Am einzigen deutschen Produktionsstandort des Automobilherstellers Tesla im brandenburgischen Grünheide gibt es eine alarmierend hohe Anzahl an Arbeitsunfällen. Sogar Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigt sich besorgt.

    Seit dem März 2022 ist die sogenannte „Gigafactory Berlin-Brandenburg“ von Tesla im Produktionsbetrieb. Das Prestigeprojekt ist die erste und bisher einzige Produktionsstätte des US-amerikanischen Autokonzerns auf europäischem Boden. Dort wird der SUV „Model Y“ von mittlerweile über 10.000 Mitarbeiter:innen hergestellt.

    Nun wird bekannt: Mit einer außergewöhnlichen Häufigkeit kommt es in der Fabrik zu teilweise schwersten Arbeitsunfällen. Das geht aus Dokumenten von Behörden und Rettungsdiensten hervor. Allein im ersten Jahr nach der Eröffnung musste 247-mal ein Rettungswagen oder Rettungshubschrauber angefordert werden. Laut dem Magazin Stern gab es zwischen Juni und November 2022 mindestens 190 meldepflichtige Arbeitsunfälle, also beinahe täglich einen Unfall. Meldepflichtig ist ein Unfall dann, wenn eine versicherte Person durch einen Unfall getötet oder so verletzt wird, dass sie mehr als drei Tage arbeitsunfähig ist.

    50kg-Holzkiste auf den Kopf

    Eine solche Häufigkeit ist nicht üblich. Im Vergleich zu dem Audi-Werk in Ingolstadt sind das beispielsweise dreimal so viele Notfälle. Aus den Rettungsberichten geht auch die Schwere der Unfälle hervor. Einem Mitarbeiter soll eine Holzkiste mit einem Gewicht von über 50 Kilogramm aus mehreren Metern Höhe auf den Kopf gefallen sein. Ein anderer sei mit dem Fuß in einen Dosierofen mit glühend heißem Aluminium eingebrochen. Dazu kommen im Werk des Tesla-Chefs Elon Musk häufiger  Verletzungen durch Salzsäure und amputierte Gliedmaßen aufgrund von Arbeitsunfällen.

    Wer ist eigentlich Elon Musk?

    Zu diesen Offenlegungen nahm auch der Bundesarbeitsminister Hubertus Heil Stellung: „Arbeitsschutz schützt in Deutschland im Zweifelsfall auch Leben und deshalb bin ich tief besorgt über die Nachrichten, die da über ein großes Unternehmen in die Öffentlichkeit gekommen sind“, kommentierte Heil gegenüber RTL und n-tv. Die Gewerkschaft IG Metall äußerte sich ebenfalls zu den Berichten: „Wir sind schon seit längerem besorgt über die Arbeitssicherheit bei Tesla in Grünheide“, sagte der Bezirksleiter für Berlin, Brandenburg und Sachsen, Dirk Schulz.

    Die Enthüllungen sind allerdings wenig überraschend. Schon seit Jahren gibt es Berichte über den Umgang des Konzerns mit seinen Arbeiter:innen. Schwerwiegende Arbeitsunfälle, unzumutbare körperliche Belastung und erheblicher psychischer Druck gehören zu den Erfahrungen der Tesla-Angestellten in den USA.

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