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Mittwoch, Mai 1, 2024
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    Wohnungsmangel auf Höchststand seit 20 Jahren

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    Auftragsmangel, Bauabbruch und hohe Kosten in der Bauindustrie führen zu immer weniger fertiggestellten Neubauten. Auch dieses Jahr kann davon ausgegangen werden, dass das Ziel der Bundesregierung von 400.000 neuen Wohnungen weit verfehlt werden wird. Dabei mangelt es in Deutschland zur Zeit an etwa 700.000 Wohnungen.

    Immer mehr Unternehmen brechen den Bau neuer Wohnungen ab. Das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e.V. (ifo) ermittelte im September 2023, dass 21,4% der Firmen Bauprojekte stornieren. Im August waren es noch 20,7%. Gleichzeitig beklagen sich viele Firmen, die in der Wohnungsbaubranche aktiv sind, über mangelnde Aufträge: im September zeigten sich nach Angaben des ifo-Instituts fast die Hälfte aller Firmen in der Branche von Auftragsmangel betroffen. Die Zahl ist in den letzten zwölf Monaten deutlich nach oben gegangen.

    Viele Bauprojekte sind nicht mehr rentabel

    Mit der Corona-Pandemie kam es zu steigenden Materialkosten und Engpässen bei den Lieferketten, die bis Sommer 2021 noch über die Hälfte der teilnehmenden Firmen in der Bauindustrie beeinträchtigten. Auch der Ukraine-Krieg führte im Jahr 2022 zu Materialengpässen, insbesondere bei Baustahl. Und obwohl im September 2023 nur noch wenig bis gar kein Baustoffmangel mehr verzeichnet wurde, sind die Preise durch Inflation, Energiekrise und verlängerte Genehmigungsverfahren hoch geblieben. Dies führt dazu, dass Bauprojekte, die sich Anfang 2022 für Unternehmen noch rentiert hätten, mittlerweile nicht mehr profitabel sind und somit erst gar nicht begonnen oder vor Fertigstellung abgebrochen werden.

    Steigende Materialkosten, drohende Kurzarbeit und soziale Prekarität – Wie der kapitalistische Normalzustand den Wohnungsbau bedroht

    Bundesregierung kann Wohnraummangel nicht bewältigen

    Das Ziel der Bundesregierung, 400.000 neue Wohnungen pro Jahr zu bauen, kann somit nach Berechnungen der ifo kaum erreicht werden. Vielmehr wird davon ausgegangen, dass nur etwas mehr als die Hälfte realisiert werden würde. Schon im vergangenen Jahr hatte die Bundesregierung ihr Ziel weit verfehlt: nur 295.300 Wohnungen konnten fertiggestellt werden. Gleichzeitig herrscht in Deutschland weiterhin großer Wohnraummangel: einer Studie des Pestel-Instituts zufolge fehlen hierzulande zur Zeit etwa 700.000 Wohnungen. Das ist der höchste Wert in den letzten zwanzig Jahren.

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