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Montag, April 29, 2024
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    Israel: Busfahrer bestand auf Geschlechtertrennung im Bus – Proteste für Frauenrechte

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    Das diskriminierende Verhalten eines Busfahrers sowie weitere Versuche, die Rechte von Frauen im öffentlichen Raum einzuschränken, haben in Israel zu Protesten für Frauenrechte geführt. Teile von Netanjahus Regierung fordern schon seit langem immer wieder eine Geschlechtertrennung in der Öffentlichkeit.

    Vergangene Woche kam es laut Medienberichten zu einem sexistischen Vorfall in einem Bus auf der Fahrt von der Stadt Aschdod nach Kfar Tavor in Israel. Dabei hatte ein Busfahrer eine Gruppe junger Mädchen, die mit Tanktop und T-Shirt bekleidet waren, wegen ihrer Kleidung in den hinteren Teil des Busses verbannte. Auf Videoaufnahmen ist zu hören wie der Busfahrer sagte: „Ihr lebt in einem jüdischen Staat, ihr habt die Leute zu respektieren, die hier leben. Dass sie euch in eurem Kibbutz beigebracht haben, dass es in Ordnung ist, nackt rumzulaufen, tut mir leid. Das ist eine falsche Erziehung, die ihr genossen habt.“

    Die Mädchen waren gezwungen, sich mit Badehandtüchern zu bedecken und durften sich nicht zu ihren männlichen Freunden in den vorderen Teil des Busses setzen. Später soll die Frau des Busfahrers noch gesagt haben, dass sie die Mädchen, wäre sie dabei gewesen, direkt erschossen hätte.

    Ultraorthodoxe forcieren Geschlechtertrennung in der Öffentlichkeit

    In Israel fordern ultraorthodoxe Gruppen schon seit langem eine konsequente Geschlechtertrennung. Bereits 2011 hatten bestimmte Buslinien versucht, Geschlechtertrennung im öffentlichen Nahverkehr einzuführen – dem hatte der oberste Gerichtshof in Jerusalem damals eine Absage erteilt.

    Auch Teile der neuen Regierung unterstützen die Forderungen nach einer weitergehenden Geschlechtertrennung: Die Umweltministerin Idit Silman hat in zwei staatlichen Parks versucht, geschlechtergetrennte Badeanlagen einzuführen. Dieses Projekt wurde jedoch von der Generalstaatsanwaltschaft gestoppt. In Netanjahus Regierung sind allerdings weitere ultraorthodoxe Parteien vertreten, die derartige Vorhaben unterstützen und regelmäßig eigene Vorschläge zu Geschlechtertrennung im öffentlichen Raum einbringen.

    Massenproteste von Frauen in Tel Aviv

    Das Verhalten des Busfahrers in Aschdod sowie weitere Bericht über Versuche, die Rechte von Frauen im öffentlichen Raum zu beschneiden, haben zu Protesten von Frauen in Tel Aviv und anderen Städten geführt. Bei der wöchentlichen Massendemonstration im August gegen die umstrittene Justizreform wurden auch die Frauenrechte in Reden thematisiert, und es waren zahlreiche Schilder mit der Aufschrift „Hände weg von meinen Rechten“ zu sehen.

    Seit Anfang des Jahres gehen in Israel tausende Menschen auf die Straße, um gegen Ministerpräsident Netanjahu und seine Regierung unter Einschluss jüdisch-fundamentalistischer bis faschistischer Kräfte zu protestieren. Besonders die letzte angekündigte Justizreform, die nun zum Teil beschlossen wurde, war Auslöser der Massenproteste. Außerdem forciert die Regierung Netanjahus schon seit Monaten eine konsequentere koloniale Expansion auf palästinensischen Gebiet.

    Proteste in Israel – Was bedeuten sie für die anhaltenden koloniale Situation

    Proteste für Frauenrechte bereits im Mai dieses Jahres

    Proteste für Frauenrechte hatte es schon bereits im Mai in Tel Aviv und anderen Städten in Europa und den USA gegeben. Der „Marsch der Mägde“, angelehnt an den Bestsellerroman, in der Frauen in einer christlich-fundamentalistischen Diktatur zu Gebärmaschinen degradiert werden, wurde zum Symbol der frauenpolitischen Bewegung in Israel.

    Die Aktion, bei der Frauen in roten Umhängen und weißen Kappen in Stille marschieren, wurde ursprünglich von der Frauenorganisation „Bonot Alternativa“ (auf Deutsch etwa „Alternativen bilden“) organisiert.

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