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Samstag, April 27, 2024
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    Berufsausbildungen: Mehr Migrant:innen in Engpassberufen

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    Mehr junge migrantische Arbeiter:innen schließen ihre Ausbildung in schlecht bezahlten „Engpassberufen“ ab. Zuwander:innen stellen damit eine wichtige Stütze für die deutsche Wirtschaft dar. In der Migrationspolitik fährt die Ampelregierung zur Symptombekämpfung seit einer Weile zweigleisig.

    Immer mehr eingewanderte Arbeiter:innen absolvieren ihre Berufsausbildung in sogenannten „Engpassberufen“ – sprich in der Gastronomie, dem Handwerk und der regenerativen Energietechnik. Diese Entwicklung zeigt eine Studie des „Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung“ am “Institut der deutschen Wirtschaft” (IW). In all diesen Branchen haben deutsche Unternehmen enorme Probleme, neue und qualifizierte Arbeitskräfte einzustellen, da die Jobs meist mit geringem Lohn und schwierigen Arbeitsbedingungen einhergehen.

    Laut dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) befindet sich die Anzahl der Ausbildungsabbrüche auf einem Höchststand. Die Gründe hierfür sind vor allem die schlechten Arbeitsbedingungen und der geringe Lohn für Auszubildende, bei einem gleichzeitig erheblichen Mangel an Auszubildenden und Fachkräften.

    Berufsausbildungen werden häufiger frühzeitig beendet

    Diese Entwicklung ist der Hauptgrund dafür, dass das deutsche Kapital verstärkt auf eingewanderte Arbeiter:innen angewiesen ist. Durch eine repressive Migrationspolitik und die Androhung von Abschiebungen können junge Migrant:innen in schlecht bezahlte Ausbildungsberufe gedrängt werden.

    Auch die bevorstehenden Kürzungen, die im Haushalt 2024 für das BAföG vorgesehen sind, werden diesen Trend beeinflussen. In Zukunft werden noch weniger Menschen aus prekären Verhältnissen die finanziellen Möglichkeiten für ein Studium haben und müssen sich somit für eine – wenn auch schlecht bezahlte – Ausbildung entscheiden.

    Zweigleisige Strategie in der Migrationspolitik

    Jede:r dritte Auszubildende stammt aus den acht größten Herkunftsländern der nach Deutschland Einwandernden: Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien sind die wichtigsten Staaten, aus denen Deutschland Arbeitskräfte bezieht. Vor dem Hintergrund dieser Realität versucht die deutsche Regierung, in diesen Ländern ihren Einfluss auszubauen oder zu erhalten.

    Ein Teil der Strategie, um die Probleme zu lösen, sind Bemühungen der Ampel-Regierung, Abkommen mit den Herkunftsländern von Migrant:innen auszuhandeln. Dafür ist vor allem die Einrichtung von „Asylzentren“ vor Ort von großer Wichtigkeit. Damit soll unter anderem eine Einwanderung von benötigten Arbeiter:innen nach Deutschland gefördert werden, wie der Sonderbevollmächtigte Joachim Stamp bei einem Gipfeltreffen mit zentralasiatischen Ländern in Kirgistan erklärt: „Davon könnten nicht nur die Staaten, sondern auch fleißige und qualifizierte junge Menschen profitieren“.

    Ministerpräsidentenkonferenz: Weitere Verschärfung der Migrationspolitik

    „Auf der anderen Seite wird es uns aber auch immer um klare Regeln für die Rückübernahme von Menschen ohne Bleiberecht gehen“, sagte Stamp. Gleichzeitig soll also die repressive Migrationspolitik weiter verschärft werden und Abschiebungen sollen erleichtert werden. Somit wird auch der Druck auf die bereits in Deutschland lebenden Migrant:innen steigen.

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