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Samstag, April 27, 2024
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    Gefangener der JVA Tegel im Hungerstreik

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    Andreas Krebs ist seit dem 29. Januar 2024 im Hungerstreik, um gegen die Haftbedingungen der Justizvollzugsanstalt Tegel zu protestieren. Er kritisiert Isolationsmaßnahmen und die Verweigerung des Zugangs zu linken Publikationen, darunter auch zu seiner eigenen Biografie.

    Andreas Krebs ist seit dem 29. Januar 2024 im Hungerstreik, um gegen die Haftbedingungen der Justizvollzugsanstalt Tegel zu protestieren. Er kritisiert die Isolationsmaßnahmen und die Verweigerung des Zugangs zu linken Publikationen, darunter auch zu denen seiner eigenen Biografie.

    Nach zehn Tagen Hungerstreik, am 7. Februar, kam es zum Gespräch zwischen Andreas Krebs und einigen Verantwortlichen, darunter die Teilanstaltsleitung, der Sicherheitsbeauftragten und der Hausdienstleiter der JVA Tegel. Während des Gesprächs wurden Andreas Krebs einige Zugeständnisse gemacht, darunter die Aushändigung der Roten Hilfe Zeitung (RHZ) und weiterer, ihm bisher verwehrter Unterlagen.

    Die Zeitschrift Gefangenen-Info, die mit dem Hungerstreik der Gefangenen der Roten Armee Fraktion (RAF) 1989 entstand und Artikel über Repressionen, Widerstand und Solidarität enthält, dürfe Andreas Krebs zwar künftig erhalten, jedoch nur unter der Bedingung, dass die JVA diese zensieren dürfe und er die Zeitung keinen anderen Gefängnisinsassen zeige.

    Neben Teilerfolgen auch weitere Repressionen

    Lediglich zwei Tage nach dem Gespräch, in dem die JVA Zugeständnisse machte, folgten weitere Repressalien: Als am 9. Februar Andreas Krebs‘ Anwalt ihn besuchen wollte, da eine juristische Beratung während eines Hungerstreiks notwendig ist, wurde der Anwalt mit der Begründung weggeschickt, dass der Insasse gerade arbeite.

    Der Inhaftierte selbst wurde jedoch gar nicht darüber informiert, dass sein Anwalt ihn aufsuchen wollte. Auch alltägliche und völlig harmlose Anträge durch Krebs – wie z.B. der nach Acryl und Aquarellfarben – wurden durch die JVA mit Verweis auf dessen „Linksextremismus” abgelehnt, wie Indymedia berichtete.

    Gesundheitlicher Zustand verschlechtert sich

    Laut Indymedia verlor Andreas Krebs seit Beginn seines Hungerstreiks bereits vier Kilo Gewicht. Im Haftkrankenhaus wurde unter anderem Blut im Urin festgestellt. Der zuständige Arzt empfahl weitere Untersuchungen, falls sich sein Zustand nicht verbessere. Krebs stellte bereits einen Antrag für eine zweite ärztliche Meinung, bisher wurde jedoch keine Reaktion darauf gezeigt.

    Seit dem 7. Februar wurde er weder von einem Stationsarzt besucht, noch wurde sein Gewicht kontrolliert. Obwohl er noch arbeiten kann, leidet er unter Schwindelanfällen. Zudem spricht er von einem schlechten psychischen Zustand und Suizidgedanken.

    Hungerstreiks – oft das letzte Mittel politischer Gefangener

    Hungerstreiks haben eine lange Tradition bei politischen Gefangenen und haben schon in einigen Fällen zum Tod der Insassen geführt. So starb beispielsweise 1974 das RAF-Mitglied Holger Meins in der JVA Wittlich.

    Auch palästinensische und kurdische politische Gefangene treten seit Jahrzehnten immer wieder für mehrere Wochen oder gar Monate in Hungerstreik und erzwingen somit Aufmerksamkeit für ihre Lage und die herrschende Ungerechtigkeit des Systems – häufig unter Einsatz ihres Lebens.

    Hungerstreiks in Deutschland in Solidarität mit politischen kurdischen Gefangenen

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