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Sonntag, April 28, 2024
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    AfD-Jugend übt Angriffe auf „Linke“: Wir müssen lernen, uns zu wehren

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    Gesichert rechtsextrem oder doch nur Verdachtsfall? Zu rechts für die AfD? Von der “Jungen Alternative für Deutschland” ist besonders in den letzten Monaten immer wieder in den Schlagzeilen zu lesen. Zuletzt wegen Kampfsporttrainings. – Ein Kommentar von Alex Lehmann

    Im April diesen Jahres hat das Bundesamt für Verfassungsschutz die “Junge Alternative für Deutschland” (JA), die Jugendorganisation der AfD, als gesichert rechtsextrem eingestuft. Zuvor war sie nur als Verdachtsfall geführt worden. Zwar wurde die Einstufung, nachdem die AfD und die JA dagegen geklagt hatten, wieder zurückgezogen. Sie macht aber bereits Unterschiede zwischen der Mutterpartei und ihrer Jugendorganisation deutlich.

    Junge Alternative: Zu rechts für die AfD?

    Die JA scheint für viele „radikaler“ oder „extremer“ zu sein als die AfD. Die Tagesschau titelte vor kurzem sogar „Junge Alternative – zu rechts für die AfD?“. Und tatsächlich: Die noch heftigeren rassistischen Ausfälle und die offeneren Verbindungen zu anderen Teilen der faschistischen Bewegung scheinen bei der Mutterpartei schlecht anzukommen.

    Der Höhenflug der AfD: Falsche und echte Alternativen

    Dem JA-Landesverband Brandenburg wurde vom Bundesvorstand der Partei deswegen zuletzt eine Warnung ausgesprochen. Der Brandenburger Landeschefin Leisten wurde sogar nahe gelegt, alle ihre Funktionen und Ämter für die AfD niederzulegen, ihr droht darüber hinaus eine zweijährige Amtssperre. Zuvor hatte Leisten im faschistischen Compact Magazin ein Interview gegeben und mit einem Handzeichen der „White-Power“ Bewegung posiert.

    Die Streitigkeiten zwischen der AfD und der JA lassen es so scheinen, als habe die Partei tatsächlich ein Problem mit den faschistischen Bestrebungen ihrer Jugendorganisation. Es ist aber offensichtlich, dass es sich dabei lediglich um Äußerlichkeiten und juristische Vorsichtigkeiten handelt. Schließlich wird die AfD selbst mehr und mehr von neofaschistischen Hardlinern geführt.

    Kampfsport- und Schießtrainings

    1. Andere Schlagzeilen drehen sich um die Kampfsporttrainings, welche die JA vermehrt anbietet: So hatte der Landesverband in Schleswig-Holstein kürzlich ein Boxcamp veranstaltet, um sich auf Kämpfe mit “Linken” vorzubereiten. Ihr Ziel dabei: „Angriffen auf Deutsche Bürger“ etwas entgegenzusetzen. Denn immer mehr Mitglieder und Funktionäre der JA würden Gefahr laufen, von „linksextremistischen“ oder migrantischen Menschen attackiert zu werden, berichtete die JA gegenüber dem FOCUS. Auch Schießtrainings hat die JA in der Vergangenheit bereits veranstaltet.

    AfD-Jugend als Wehrsportgruppe?

    An ihnen nehmen teilweise auch andere faschistische Gruppierungen, wie die schweizerische “Junge Tat“,  teil. Die Junge Tat ist eine seit der Corona-Pandemie bestehende Organisation und dafür bekannt, mit vorgeblich „friedlichem Aktivismus“ Pride-Demonstrationen und andere fortschrittliche Veranstaltungen mit militant anmutenden Aktionen zu stören. Auch sie veranstalten regelmäßig Kampfsporttrainings, darüber hinaus wurden 2020 bei mindestens einem der Mitglieder mehrere illegale Waffen gefunden.

    Antifaschistischen Selbstschutz aufbauen!

    Nicht nur die JA und die Junge Tat, auch andere rechte Organisationen trainieren regelmäßig Kampfsport und üben sich im Umgang mit Waffen. Als jüngere Beispiele sind hier die faschistische Kampfsportgruppe „Knockout 51“ und die Partei „Der III. Weg“ zu nennen.

    Faschistische Schlägerbanden treten offensiver auf

    Die Gewalt der Faschist:innen richtet sich aktuell vor allem gegen Migrant:innen, antifaschistische Aktivist:innen, LGBTI+-Personen oder lokale Parteifunktionär:innen, die sich den Rechten entgegenstellen.

    Der Staat lässt die faschistische Bewegung dabei größtenteils frei gewähren und ihren Einfluss ausbauen. Schlussendlich steht der deutsche Staat auch dann auf der Seite der Faschist:innen, wenn es gegen die kommunistische Bewegung und andere Revolutionär:innen geht. Indem er die Neurechten ihre Arbeit machen lässt, hält er sich eine Hintertür offen, um gegen Linke vorzugehen.

    Klar muss aber auch sein, dass sich die Kampfvorbereitungen von Gruppen wie der Jungen Alternative nicht nur gegen die „Linken“ richten, wie es gerade in den Zeitungen zu lesen ist. Je sicherer die Rechten in ihrem Auftreten werden und je mehr Boden sie gut machen, desto mehr werden sie ihren Terror auf alle ausweiten, die sich ihrer Hetze entgegen stellen. Deshalb müssen wir heute schon lernen, uns vor den faschistischen Schlägerbanden zu schützen – denn der Staat wird uns nicht helfen.

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