`

Zeitung für Solidarität und Widerstand

Gaza: Israel weitet Angriffe aus

Nach dem Ende der Waffenruhe setzt sich der israelische Angriff auf Gaza ungezügelt fort: die Zahl der Todesopfer liegt bereits bei über 15.000. Während Israel Bodentruppen auch in Südgaza stationiert, berichtet die NYT, dass Israel von den Plänen der Hamas seit langem wusste. Die USA verstärken derweil ihre Waffenlieferungen.

Nachdem am 1. Dezember die Waffenruhe zwischen Israel und dem palästinensischen Widerstand in Gaza endete, setzt die israelische Armee ihren Angriff auf Gaza fort. Insgesamt sind bereits 15.000 Palästinenser:innen – der Großteil von ihnen Zivilist:innen – getötet worden. Bei der Offensive fliegt Israel nicht nur intensive Luftangriffe auf Gaza, sondern hat auch bereits Bodentruppen in den Nordteil des ungefähr 40 Kilometer langen Küstenstreifen geschickt. Dies werde nun, laut dem israelischen Verteidigungsministerium, auch auf den Süden ausgeweitet werden.

Ziel Israels ist dabei die dauerhafte Zerschlagung des Widerstands und potentiell auch eine dauerhafte Besatzung von Teilen Gazas. So gibt es laut Insider-Information einiger arabischer Staaten Pläne, eine „Pufferzone“ an der Grenze Gazas zu Israel einzurichten. Der außenpolitische Berater des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, Ophir Falk, bestätigte dies in einem Interview mit Reuters. Die Aussichten auf einen dauerhaften Waffenstillstand und somit ein baldiges Ende des Krieges sind demnach denkbar schlecht.

Wusste Israel von der palästinensischen Offensive?

Dass die israelische Regierung kein Interesse an einem Ende des Kriegs, sondern sogar gegenteilige Absichten hat, dafür spricht auch ein Bericht der New York Times (NYT). Deren Recherchen ergaben, dass der israelische Geheimdienst „Mossad“ bereits über ein Jahr vor der Offensive des bewaffneten palästinensischen Widerstands detaillierte Informationen über diese Pläne der Hamas hatte. Der Pressesprecher der israelischen Regierung, Tal Heinrich, gab hier ein „Versagen“ des israelischen Staats zu. Er versicherte, dass Untersuchungen angestellt würden, machte jedoch bislang keine weiteren oder genaueren Angaben.

Besonders in den Sozialen Medien wurde der Bericht jedoch kontrovers diskutiert und legt für viele die Vermutung nahe, dass die israelische Regierung die Offensive der Hamas bewusst geschehen ließ, um einen Vorwand für den Krieg zu haben. Diese Vermutungen sind zwar bislang unbestätigt. Dass die Kriegspropaganda innerhalb Israels in den letzten Wochen jedoch noch stärker zugenommen hat, steht außer Frage. In diesem Kontext machte in den letzten Tagen insbesondere der neue oberste Rabbiner der israelischen Armee (IDF), Eyal Krim, aufschlussreiche Aussagen.

Der rechte Hardliner sprach sich – fernab des fortschrittlichen Bildes, das Israel und insbesondere die IDF gerne nach außen zeigen – für den Einsatz patriarchaler und sexualisierter Gewalt als Kriegswaffe und zur „Stärkung der Moral“ aus. Mehrmals argumentierte er bereits, dass Vergewaltigung in Kriegszeiten ein legitimes Mittel sei. Die IDF ließ daraufhin in einem öffentlichen Statement verlautbaren, dass die Aussagen lediglich als eine Antwort auf eine „theoretisch hermeneutische Frage“ gewesen und in keinster Weise als Aufruf zu verstehen seien.

USA liefert „bunkerbrechende“ Munition

Indessen genießt Israels Angriff – trotz der hohen Zahl an zivilen Todesopfern und Verletzten – weiterhin die Unterstützung vieler Staaten, insbesondere der USA. Diese gaben am 2. Dezember bekannt, neben jährlichen Zahlungen von mehreren Milliarden Dollar und weiteren Waffenlieferungen auch 100 Einheiten bunkerbrechender Munition an Israel liefern zu wollen.

Insgesamt versorgten die USA Israel allein in den letzten Wochen mit 25.000 Bomben sowie 57.000 Artilleriegeschossen. Diese Geschosse wurden bei vielen der tödlichsten Attacken auf Gaza eingesetzt, unter anderem bei der Bombardierung eines Wohnblocks im Jabalia-Flüchtlingslager, bei der über hundert Menschen starben.

Perspektive Online
Perspektive Onlinehttp://www.perspektive-online.net
Hier berichtet die Perspektive-Redaktion aktuell und unabhängig

Mehr lesen

Perspektive Online
direkt auf dein Handy!