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Samstag, Mai 18, 2024
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    Jüdische Stimme: “Vertreibung, Bombardements, Verhungern, Verdursten – das sind die Wurzeln der Gewalt“

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    Die deutsche Organisation „Jüdische Stimme“ bezog in einer Erklärung am Dienstag Stellung zum Krieg im Gazastreifen. Sie zeigten sich schockiert über die Toten auf beiden Seiten. Zugleich kritisierten sie den israelischen Staat als “Apartheitsstaat” und die Solidarisierung mit dessen “rassistischer Politik”.

    In einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung bezieht die Organisation „Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost” Stellung zu den Geschehnissen im Gazastreifen seit dem 7. Oktober. Sie verlautbart, sie sei “voller Trauer um die Toten, in Gedanken bei den Trauernden und Verletzten, voller Angst um Freund:innen und Verwandte in ganz Israel-Palästina.”

    Was nun geschehen sei, “glich einem Gefängnisausbruch, nachdem die Insassen zur lebenslangen Haft verurteilt wurden, nur weil sie Palästinenser:innen sind.” Die israelische Regierung habe eine Kriegserklärung abgegeben, doch der Krieg gegen die palästinensische Bevölkerung dauere “schon 75 Jahre”. “Vertreibung, Bombardements, Verhungern, Verdursten, Beschränkung von Essen, Strom, Wasser – das sind die Wurzeln der Gewalt“ – mit u.a. diesen Worten solidarisiert sich die jüdische Organisation auch mit den Palästinenser:innen.

    In der Erklärung wird allgemein auf die Situation im Gazastreifen eingegangen. Dabei bezieht sich die Jüdische Stimme nicht nur auf die Eskalation und die Ereignisse am Samstag, sondern ordnet die Vorkommnisse in den Kontext der israelisch-palästinensischen Geschichte ein.

    Die „Jüdische Stimme“ bleibt dabei nicht bei seiner Kritik am israelischen Staates stehen, sondern verurteilt auch die Situation von Palästinenser:innen in Deutschland. Diese würden seit Jahren „systematisch entmenschlicht“ und dürften in Deutschland z.B. nicht einmal ihr freies Recht auf Demonstration ausüben.

    “Viele in Deutschland zeigen sich gerade solidarisch mit Israel, mit einem Apartheidstaat, der eine rassistische Politik gegen das palästinensische Volk ausübt, die schon Zehntausende das Leben gekostet hat. Doch wer das Blutvergießen tatsächlich beenden möchte, muss sich für eine radikale Veränderung der bisherigen Politik einsetzen, damit alle Menschen in Freiheit leben können.”, heißt es in der Erklärung.

    Wer ist die „Jüdische Stimme“?

    Die Jüdische Stimme für gerechten Frieden in Nahost” gründete sich am 9. November 2003 als Sektion der Föderation European Jews For A Just Peace” (Europäische Juden für einen gerechten Frieden”, EJJP) in Berlin. Die EJJP ist ein Zusammenschluss jüdischer Gruppen in zehn europäischen Ländern, der sich nach eigenen Angaben für den Frieden im Nahen Osten und die Achtung der Menschenrechte des palästinensischen Volkes einsetzt. Eine der Forderungen der EJJP ist der sofortige Rückzug Israels aus den besetzten Gebieten.

    Die “Jüdische Stimme” hatte in der Vergangenheit auch zu Protesten aufgerufen. So organisierte sie mit anderen linken palästinensischen und deutschen Gruppierungen am 15. Mai eine Kundgebung zur Erinnerung an die “Nakba” – die Vertreibung von rund 700.000 Palästinensern im Jahre 1948.

    Obgleich sie als einzige Aktion an diesem Tag nicht verboten wurde, griff auch hier die Polizei ein und setzte Protestierende fest.

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